Joseph Goebbels. Tagebücher 1924 - 1945. 5 Bände
Joseph GoebbelsDurchgängig ist auf den mehr als 2.000 Seiten die völlige Phrasenhaftigkeit der Sprache. Der Mann formuliert Phrasen, weil er auch in Phrasen denkt. Für den Dichter, der er ja zunächst gern gewesen wäre, ist das tödlich; für den Demagogen, der er dann wird, ist das ein Glück. Goebbels glaubt zwar längst nicht immer, was er sagt, aber er denkt nicht anders, als er redet.
Dann ist da noch die Beziehung zum "Chef", wie er Hitler nennt. Adolf privat: Blumen schenkend, scherzend, Kinder tätschelnd, sich besorgt erkundigend, plaudernd. Goebbels, früh von einem nationalen Erlöser träumend, 1926: "Er ist ein Mann, nehmt alles nur in allem, so ein Brausekopf kann mein Führer sein, ich beuge mich dem größeren, dem politischen Genie!"
Goebbels ist der Vernichter der Berliner Juden. Nicht allein, aber als eine treibende Kraft. Gemeinsam mit Göring, mit dem ihn sonst nur eine tiefsitzende Abneigung verband, hier versteht man sich. Die Pogrome vom November 1938 sind weitgehend ihr Werk, auch die Ideen für die anschließenden Gesetze zur Ausschaltung der Bevölkerungsgruppe aus dem normalen Leben (sogar das Betreten des deutschen Waldes sollte Juden verboten werden) stammen aus diesen Köpfen.
Niemand wird die fünf Bände von vorn bis hinten durchlesen, sie bilden eher